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Traditionen

Nur wenige wissen, dass Sardinien nicht nur eine Insel mit herrlichen Küsten und einem traumhaften Meer, sondern auch die Wiege einer einzigartigen Zivilisation ist, die ihr eine eindeutige Identifikation verleiht: die nuraghische Zivilisation. Diese auf der Welt einzigartige Zivilisation die um 1800 a.C. entstand 456 d.C. unterging, brachte zusammen mit der ägyptischen und griechischen die größten Skulpturen und Architekturen des Mittelmeerbeckens seiner Zeit hervor. Die sogenannten Nuraghen kennzeichnen diese Kultur am besten. Es handelt sich um zweistöckige, maximal 20 m hohe, je nach Bauepoche mehr oder weniger strukturierte stumpf-konische Türme. Die meist mit kreisförmiger Basis konstruierten Nuraghen wurden mit gewaltigen, aufeinander lagernden Steinen gebaut und verfügen über einen engen Eingang, einen Türsturz und im Inneren über ein kuppelförmiges Dach. Auf der Insel befinden sich bis zu 8000 Nuraghen mit einer Dichte von einer Nuraghe pro drei Quadratkilometer! Es ist nicht bekannt, ob diese als Unterkunft, Kultort oder Festungen genutzt wurden. In unmittelbarer Nähe der größten Nuraghen fand man jedenfalls häufig Hausfundamente von Ansiedlungen.

Die Sprache von Sardinien

Eine weitere Besonderheit Sardiniens sind die Bewohner, die in ihrer eigenen Sprache sprechen: dem Sardischen. Es handelt sich um eine romanische Sprache mit eigener Grammatik, die je nach geografischer Region unterschiedliche Varianten aufweist. Diese Sprache wurde über Jahrhunderte überliefert dank der großen Liebe der Sarden für ihre eigenen Traditionen. Traditionen, die an Bräuche, Trachten, Aktivitäten gebunden sind, die über Jahrhunderte immer die gleichen geblieben sind: die Schafzucht und der Ackerbau. Die Verbundenheit mit Boden und Natur lässt auf den Festen antiken Ursprungs mit ihren urtümlichen und urzeitlichen Atmosphären häufig Heidnisches mit Christlichem verschmelzen. Man unterscheidet zwei Hauptvarianten der sardischen Sprache: Campidanesisch und Logudoresisch-Nuoresisch. Seit 1997 gilt das Sardische neben der offiziellen italienischen Sprache als anerkannte Minderheitensprache Sardiniens.

Nuraghische Tour

Die Schönheiten Sardiniens kann man auf einer der nuraghischen Touren entdecken: – Tomba dei Giganti S’Ena und Thomes (zwischen Lula und Dorgali), monumentale Grabstätte aus nuraghischer Zeit mit kurzem Zugangsweg von der Straße Lula – Dorgali aus. – Dolmen di Motorra (Dorgali), Gemeinschaftsgrab aus jungsteinzeitlicher Epoche, zugänglich über einen 400 m langen Weg, rot bemalt, dessen Eingang bei Kilometer 207 auf der Straße Dorgali – Orosei liegt. – Nuraghisches Dorf Serra Orrios (Dorgali), aus ca. 100 Hütten bestehendes nuraghisches Dorf mit zwei Tempelchen und zwei Megalithgrabstätten. Zugang von der Straße Lula – Dorgali. – Nuraghe Mannu (Cala Gonone), nuraghischer Monoturm zur Bewehrung der Codula Fuili. Zugang über einen Feldweg, angezeigt durch entsprechende Beschilderung entlang der Haarnadelkurven zwischen Cala Gonone und dem Tunnel. – Nuraghisches Dorf von Tiscali (Dorgali ), dieses im Berg zwischen Felsen versteckte Dorf ist einzigartig auf der Insel und kann nur nach einem eineinhalbstündigen Fußmarsch über einen Weg besichtigt werden, der vom Lanaittu-Tal (Oliena ) oder vom Oddoene-Tal (Dorgali) zugänglich ist.